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Die Autorin beschreibt in einer autobiografischen Erzählung ihre wechselvolle Lebensgeschichte, die von Furcht, Angst und Entbehrungen im letzten Kriegsjahr und längerer Zeit danach gekennzeichnet ist.

Sie schildert ihren schweren Weg aus einem armseligen, bildungsfernen Milieu durch beharrlichen Fleiß und konsequentes Streben hin zur erfolgreichen Hochschulabsolventin, selbstbewussten Lehrerin, Direktorin und Fachberaterin.

Ganz anders verläuft hingegen ihr Familienleben. Oft stellt sie sich die Frage nach dem Warum, sucht und findet schonungslos ihr eigenes Versagen und leistet sich in diesen Momenten die tröstende Illusion, die Vorstellung einer zweiten Chance: „Zwei Leben müsste man haben“, wünscht sie sich nachträglich und nutzlos, aber gerade deshalb verliert sie nicht den Blick auf die Realität und nicht ihren Lebensmut, sondern sucht und findet Strategien zur Überwindung von Krisen.



 

Leseprobe:
 
Nach drei Jahren kehrte ich in den Schuldienst zurück, zunächst als stellvertretende Direktorin, dann als Direktorin. Erneut hatte ich einen riesigen Berg Arbeit zu bewältigen, aber ich war in meinem Metier: Endlich konnte ich wieder Schulatmosphäre atmen und war von quirligen jungen Leuten umgeben, ich war wieder „zu Hause“.

Keine Frage, dass auch mein Ehemann im neuen Arbeitskollektiv gut aufgenommen worden war und seine Arbeit in Berlin problemlos fortsetzen konnte. Anders bei unserem Sohn. Uli war jetzt Schüler der 8. Klasse, also schon ein großer Junge. Immer häufiger klagte er über Kopfschmerzen, sah blass und mitgenommen aus. Als seine Beschwerden kein Ende nahmen, begannen wir beide, ähnlich wie in seinem ersten Lebensjahr, verschiedene Ärzte aufzusuchen, die aber alle keinen Hinweis auf eine Erkrankung finden konnten. Von einem solchen Arztbesuch nach Hause zurückgekehrt, sagte mein müde wirkendes, trauriges Kind zu mir: Ach Mama, weißt du, wenn ich jetzt sterben muss, ist das nicht so schlimm. Ich habe ja keinen einzigen Freund mehr, die anderen in der Klasse spotten über mich, sagen ‚Sachsenmuffel’ zu mir.“ Mir fiel es wie Schuppen von den Augen! Daher kamen also die ständigen Kopfschmerzen!

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